Re: Flüchtlinge von Patras: Ueber den Zaun in die Freiheit

Sebastian, du spulst die Zahlen von Eurostat herunter, die sich nur mit den "offiziellen" Asylanträgen befassen.
Das Problem für Griechenland (oder auch Italien, Spanien) sind aber die illegal im Land lebenden Flüchtlinge und da sieht die Sachlage schon wieder ganz anders aus.
Nach offiziellen Schätzungen leben derzeit mehr als eine Million illegaler Flüchtlinge in Griechenland. Viele von ihnen wollen eigentlich in einem anderen EU-Land ihren Asylantrag stellen, dürfen jedoch aufgrund der Dublin-II-Verordnung Griechenland nicht verlassen. Dublin-II-Verordnung bedeutet, dass AsylbewerberInnen grundsätzlich nur in dem EU-Mitgliedsstaat ein Asylverfahren beantragen dürfen, in dem sie das Gebiet der Europäische Union zuerst erreicht haben. Und mit dieser Verordnung haben sich doch vor allem die Staaten OHNE EU-Außengrenze immer weiter aus ihrer Verantwortung für die europäische Flüchtlingspolitik zurückgezogen. Dublin-II hat mit dazu beigetragen, daß es Flüchtlingen heute praktisch nicht mehr möglich ist, direkt nach Deutschland zu fliehen und dort ihr Recht auf Asyl wahrzunehmen.
Über eine Million illegaler Flüchtlinge in Griechenland - stell dir mal vor, was in Deutschland, gemessen und verglichen mit der Einwohnerzahl, los wäre, wenn über 8 Millionen illegaler Flüchtlinge durchs Land streichen würden, auf der Suche nach irgendeiner Art von bezahlter Arbeit, nach Unterkunft und ein bißchen Glück. Ich sage dir, Deutschland würde ganz ganz schnell total anders aussehen und die "Pegida-Bewegung" hätte vermutlich innerhalb kürzester Zeit Millionen von Befürwortern.
Tatsache ist einfach, dass sich die Regierungen ALLER EU-Staaten ihrer Verantwortung für eine solidarische Flüchtlingspolitik nicht stellen wollen.
65.000 gestellte Asylanträge in Deutschland - wow, beeindruckende Zahl bei 80 Millionen Einwohnern und wow - 15.000 wurden auch noch anerkannt. Na dann...... :-(