Geschrieben am 17.09.2015 14:48:32
Von
HannesP
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Ich sehe mich nicht in der Rolle, das Marketing von Fährgesellschaften zu kommentieren. Das Zerlegen des Gesamtpreises in Preiskomponenten kann für mehr Transparenz sorgen - oder für mehr Intransparenz.
Wenn Kunden das Preismodell so wie du als "Betrug" empfinden, hat die Marketingabteilung zumindest bei einem Teil des Marktes ein Vertrauensproblem verursacht. Denn selbstverständlich erwarten Kunden, dass der Treibstoffzuschlag bei fallenden Treibstoffpreisen wieder verschwindet.
Der Wettbewerb am Fährmarkt ist auch durch die Alternative Landweg durchaus derart intensiv, dass Kunden nicht mehr alles schlucken.
Ich erlaube mir den dezenten Hinweis, dass alle Adria-Fährgesellschaften seit rund acht Jahren nichtmal ihre Kosten erwirtschaften, sondern Verluste einfahren. Es wird also noch etwas dauern, ehe Anek den umstrittenen Treibstoffzuschlag dafür verwenden kann, den gelben Anteil seines Firmenlogos in Blattgold aufzulegen.
Die Frage ist, weshalb Anek den Treibstoffzuschlag nicht streichen kann. Immerhin wäre das ein Wettbewerbsvorteil. Ich nehme an, dass sie möglicherweise zu Zeiten hoher Ölpreise feste Lieferverträge zu damals hohen Preisen abgeschlossen haben, um sich gegen befürchtete noch höhere Preise abzusichern.
Jetzt sitzen sie vermutlich auf diesen Lieferverträgen und kommen bei gefallenen Spotmarktpreisen von ihren hohen Vertragspreisen erst dann runter, wenn der Liefervertrag ausläuft. Eigentlich wollten sie mit Treibstoff-Hedging die Risiken eines weiteren Preisanstiegs kompensieren, um verlässlich planen zu können. Nun hat sich ausgerechnet diese verlässliche Planung angesichts stark gebröckelter Treibstoffpreise als Risiko erwiesen und führt zu Erklärungsbedarf beim Treibstoffzuschlag.
Das ist unternehmerisches Risiko.
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