Re: Krankenhaus

Hallo,

es ist sicherlich richtig, daß die pflegerische Versorgung im Krankenhaus in Kalamata für dort aus AUS,CH oder D kommend liegenden Patienten, und dies ohne Kontakte durch sie während ihres Aufenthalts in der Pflege und sonstiger Versorgung unterstützende Verwandte bzw. Freunde, schon sehr gewöhnungsbedürftig ist.

Ich selbst habe in diesem Krankenhaus als Patient gelegen, war dort mehrmals bei akutem Bedarf zur Behandlung, eine Begleiterin von mir wurde dort letztes Jahr nach einem komplizierten Fußbruch mit anschließendem Aufenthalt operiert.

In allen diesen und mir auch sonst bekannten Fällen wurde die ärztliche Behandlung sehr kompetent und erfolgreich durchgeführt. An der Kompetenz der dort behandelnden Ärztinnen und Ärzte habe ich daher keinerlei Zweifel; in den Bereichen Kardiologie und Orthopädie haben sie weit über Kalamata hinaus einen ausgezeichneten Ruf und werden daher auch gezielt aufgesucht.

Von einer Verschmutzung im OP habe ich noch nie etwas gehört. Es ist aber in Griechenland nicht ungewöhnlich, daß Mediziner in den Besprechungsräumen der Ambulanzen rauchen. Dies ist in unseren Breiten sicherlich undenkbar, fällt daher umso mehr auf. Und als Akutpatient im Ausland ist man ohnehin hypersensibilisiert und achtet auf das kleinste Detail. Und rauchende Ärzte in Räumen einer Klinik oder Praxis tragen in der Tat nicht zu vertrauensbildenden Wahrnehmungen bei, diese werden dann häufig verallgemeinert und setzen zusätzlich jede Menge an Phantasien frei.

Erneut möchte ich in diesem Zusammenhang aber auch noch einmal darauf hinweisen, daß die finanzielle Ausstellung in ganz Griechenland bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung so sehr zusammengeschrumpft ist, daß es mich immer wieder erstaunt, daß sie mit diesem Budget überhaupt noch vorhanden ist und nicht alle Ärzte hinsichtlich besserer Verdienstmöglichkeiten ins Ausland „geflohen“ sind.

Natürlich wünscht sich auch niemand, bei einem Aufenthalt in Griechenland zum Arzt oder ins Krankenhaus zu müssen. Sollte dies jedoch der Fall sein müssen, halte ich es aber für notwendig, nicht die dort vorhandene Betreuung durch den gewohnt verwöhnenden Blick durch die Brille unserer Krankenversicherung zu sehen. Dies könnte ansonsten neben angenommenen Schreckensszenarien den Blick auf dort wesentliche Dinge wie die kompetente ärztliche Behandlung und den dort zu erlebenden von mir hier häufig vermißten familiären Zusammenhalt mit aufopfernder Hilfe versperren.

Ein in einem Krankenhaus Bettlägeriger wird auch die Erfahrung machen, wie ihm von mit ihm in einem Zimmer liegenden Mitpatienten und auch von deren Angehörigen geholfen und er auch von ihnen mit Lebensmitteln versorgt wird. Diese Erfahrung hat mich demütig werden lassen und ich bin dankbar für diese Erfahrung.

In diesem Sinn,

Zorbas



P.S.: Die Onassis- Klinik in Athen hat in der Tat einen hervorragenden Ruf.