Re: Gibts heuer weniger Wohnmobile?

Das scheint eine Entwicklung zu sein, bei der mehrere Effekte zusammenlaufen.

Der ADAC hat seine Routenanfragen analysiert: Gespannfahrer legen mit PKW und Wohnwagen im Urlaub durchschnittlich 1.140 km, Wohnmobilisten 1.720 km zurück. Daher liegt Griechenland für die meisten Urlauber aus D/A/CH weit außerhalb des Durchschnitts, als Urlaubsland auf vier Rädern ist es eine sehr kleine Marktnische.

Die beliebtesten Urlaubsländer für Caravan/WoMo sind Deutschland, Italien, mit zweistelligen Zuwachsraten Kroatien gefolgt von Frankreich und Spanien.

In den vergangenen zehn Jahren haben die Fährgesellschaften ihre Kapazitäten auf der Adria durch die Bank abgebaut. Das hat Folgen für WoMo-Reisende, für die die Fähren zum noch engeren Nadelöhr geworden sind.

Hinzu kommt, dass nach der Air-Berlin-Pleite und den Problemen in der Türkei wieder deutlich gewachsene Flugangebot nach Griechenland. Der starke touristische Nachfragezuwachs, den Reiseveranstalter melden, konzentriert sich auf Flugreisen auf griechische Inseln - allen voran Kreta. Weil Flugreisen wieder attraktiver geworden sind, dürfte sich mancher die Anfahrt nach GR auf eigenen vier Rädern sparen, zum Urlaubsziel fliegen und sich dort einen Mietwagen nehmen.

Obendrauf kommt der diesjährige Traumsommer in Deutschland, der bei mediterranen Temperaturen zum Urlaub zwischen Nordsee und Alpen einlädt.

Wenn man sich die Familienstrukturen und Kinderzahlen in Deutschland ansieht - es ist eben nicht mehr wie in den siebziger Jahren mit Kind und Kegel im Hochdach-Bully nach GR. Ein/e Alleinerziehende/r mit Kindern wird sich kaum den Stress antun, in zwei oder drei Wochen Urlaub mit einem Teil seiner Patchworkfamilie 6000 Autokilometer allein zu fahren.

Insofern eine Reihe von strukturellen Entwicklungen, die langjährig zu dem geführt haben, was in GR schon länger augenfällig ist - die WoMos werden seltener. Und das, obgleich in D noch nie so viele WoMos und Caravans zugelassen waren, wie heute.

• ADAC - Kroatien im Aufwind