Von
RomyO
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Ein Reisebericht: Am 9. Juni sind mein Mann und ich abends in Athen angekommen - problemlose Übernahme unseres Mietwagens und los ging es. Da es das griechische Pfingstwochenende war und ich Angst hatte bei Dunkelheit keine Unterkunft zu finden, hatten wir von Deutschland aus ein Studio bei Palea Epidauros reserviert. Wir fanden es auf Anhieb und waren wirklich angenehm überrascht. Alles sehr geschmackvoll und gepflegt mit riesigem Balkon und herrlichem Meerblick. Am nächsten Morgen durften wir den ersten griechischen Sonnenaufgang genießen. Wir blieben ein paar Tage und haben viel unternommen und erlebt. Palea Epidauros fanden wir recht angenehm - allerdings waren kaum Touristen da. In der Hochsaison sieht es dort sicher anders aus. Interessehalber waren wir auch in Tolon, der Stätte unseres ersten Griechenlandurlaubs von vor 20 Jahren. Obwohl vorgewarnt, waren wir ziemlich erschrocken. Man kann Tolon natürlich nicht mit dem Ballermann oder manchen Orten auf Teneriffa vergleichen, doch diese Veränderung hat mit der ursprünglichen Atmosphäre überhaupt nichts mehr zu tun. Besonders unschön sind die anscheinend ständigen Bauarbeiten - einen Gehweg gibt es gar nicht, alles ist aufgerissen und es sieht so aus, als ob sich in den nächsten 100 Jahren daran auch nichts ändert. Besonders gut hat uns dagegen die Halbinsel Metana gefallen. Herrliche Landschaften, wunderbare Blicke auf das kristallklare Meer und im netten Fischerdorf Vathi haben wir sehr gut gegessen. Interessant waren auch die kreisrunden Krater von Didyma und der in der Nähe gelegene Ort Ermioni. Weiter ging es nach Tyros bei Leonidion. Dort ließen wir uns einfangen und landeten in einem 5 Personen-Apartment für 25,- Euro. Es war zwar einfach, aber ausreichend mit großem Balkon. Tyros ist ein hübscher Ort mit einigen Tavernen und wunderschönen Stränden in der Umgebung. Die Einwohner empfanden wir als besonders freundlich und aufgeschlossen. Wir besuchten Leonidion, ein lebhaftes Landstädtchen und besichtigten das fantastisch gelegene Kloster Elonis. Die Region bietet herrliche Landschaften und schöne Bergdörfer wie z. B. Kosmas. Am Meer gibt es noch weitere idyllische Fischerdörfer, noch alles sehr ruhig und ursprünglich. Wir wurden aber mehr als einmal gefragt: Where are the tourists? Mancher Zimmer- und Tavernenwirt war richtig verzweifelt ... Unser nächstes Ziel - allerdings für nur eine Nacht - war Monemvasia. Wir fanden gleich ein Zimmer mit super Blick auf den beeindruckenden Burgfelsen. Monemvasia ist eine sehr alte Stadt mit verwinkelten Gassen, einer Geschäfts- und Tavernen-Ecke. Wirklich fotogene An- und Ausblicke. Mit Hilfe von Pferden wird ständig Baumaterial beigeschafft, um die umfangreichen Restaurierungen durchzuführen. Dies war interessant zu beobachten, obwohl uns bei dieser Hitze die Tiere sehr leid taten. Als nächstes hatten wir uns Gythion ausgesucht, doch schon beim ersten Durchfahren kamen wir zu dem Entschluss, dass es uns dort zu laut und zu hektisch ist - also nichts für uns. Schließlich bekamen wir 2 km weiter in Mavrovouni ein nettes Studio, umgeben von einem schönen Garten, fast am Strand. Auch die Tage dort waren schön und erholsam. Wir unternahmen Ausflüge in die unwirkliche Mani (dort waren wir vor 3 Jahren schon mal, meine absolute Lieblingsregion) und genossen ausnahmsweise mal das Strandleben. Am Strand gibt es auch Tavernen, besser gefallen hat es uns aber oben im Ort auf der Platia. Unser letztes Ziel war der Norden. Wir wollten eigentlich nach Diakopto, doch Rooms sind dort nicht so einfach zu finden. Im Nachbarort Eleonas nahmen wir uns ein im Müller empfohlenes Apartment. War okay, wenn auch nicht so idyllisch wie die vorherigen Unterkünfte. Es liegt aber direkt am Strand mit tollem Blick über den Golf von Korinth auf die andere Seite. Natürlich machten wir eine Fahrt mit der Zahnradbahn von Diakopto nach Kalavryta. Die Karten hatten wir am Tag zuvor besorgt (ist unbedingt zu empfehlen!). Im Zug ist es sehr eng, entsprechend heiß war es mit wenig Bewegungsfreiheit. Wir haben uns aber beim Menschenbeobachten sehr amüsiert. Der Zug fährt dann durch die z. T. wirklich beeindruckende Schlucht, manchmal sogar beängstigend, wenn es über Brücken geht. Leider hatten wir das Pech, dass es nach ca. der halben Fahrzeit eine technisches Problem gab. Es ging nichts mehr! Ratloses Drumrumgestehe der Fahrer. Nach einigem Hin und Her tuckerte der Zug im Schneckentempo zurück nach Diakopto. Dort stiegen wir in einen Ersatzzug und die Fahrt begann von Neuem. Da die Zeit nun knapp war, raste er fast. Oben in Kalavryta war dann keine Gelegenheit mehr, den Ort zu besichtigen, weil der Zug nach 10 Minuten wieder zurück musste .... Sehr schade!!! Ursprünglich hatten wir vor, von der Mittelstation nach Diakopto zu wandern, doch dies ließen wir nun lieber bleiben, weil der Fahrplan ja inzwischen durcheinander war (beim Wandern also an den Engstellen auch gefährlich) und weil es ca. 36 Grad hatte. Es war trotzdem ein unvergessliches Erlebnis. Überhaupt ist die Landschaft im Hinterland des Nordens wirklich faszinierend - ganz andere Eindrücke kann man da sammeln. Die Fahrt über die Super-Brücke haben wir uns schließlich auch noch gegönnt - ein technisches Meisterwerk aber teuer.
Griechenland war wie immer wunderschön. Diese Stimmungen bietet uns sonst kein anderes Land. Es gibt in Südeuropa mit Sicherheit genau so interessante Landschaften und meistens hübschere und gepflegtere Orte - und trotzdem zieht es uns immer wieder nach Hellas. Das Müll- und Katzenproblem hat mich teilweise wieder sehr belastet. Am gepflegtesten und saubersten war es in Tyros und Umgebung. Die Katzen haben zum Glück meistens einen gesunden Eindruck gemacht - auch haben wir nie beobachtet, dass man sie mit Gewalt vertreibt.
Zum Schluss noch ein kleiner Einblick in die Kosten: Unterkünfte - immer Studios oder Apartments mit TV (WM!!!) und Klimanlage: 25,- bis 55.-Euro. Essengehen - 2 Vor- u. 2 Hauptspeisen, halber Liter Hauswein: 20,- bis 30,- Euro (mit Fresh Fish wird es teurer).
Wir waren 3 Wochen unterwegs und sind ca. 2.300 km gefahren.
Ich hoffe, Euch mit diesem laaaaaaaangen Bericht nicht gelangweilt zu haben.
Viele Grüße, Romy
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