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Die byzantinische Kirche Ágii Apóstoli in Leontári

Von Uwe

Leontári (auch Leontárion genannt) liegt etwa 11 km südlich von Megalópolis. Die Ortschaft breitet sich auf dem Sattel eines der nördlichen Ausläufer des Taygetos aus, der von Süden in die Hochebene von Megalópolis hineinragt.

Leontári wurde von den Byzantinern gegründet. Der Ort gewann an Bedeutung durch die Residenz des Despoten Thomas Palaiologos. Er wurde hier 1460 von den Türken besiegt. Bis 1786 war Leontári Sitz des Paschas von Morea (Peloponnes).

Ein Zeuge der Geschichte von Leontári ist die Apostelkirche Ágii Apóstoli aus dem 10. oder 11.Jh. In meinem in Griechenland gekauften Peloponnes-Führer "Burgen & Klöster" ist zu lesen, dass ausländische Forscher die byzantinische Kirche Ágii Apóstoli als eine der schönsten Kirchen Griechenlands bezeichnet haben.

Als wir die Kirche im September 2002 besuchten, waren die Grundmauern an beiden Seiten zu Forschungszwecken freigelegt. Damit war die in einem anderen Reiseführer beschriebene Eleganz dieser schmalen, hohen Kirche leicht gestört. Betreten konnten wir die Kirche nicht, der Innenraum sah aus wie eine Baustelle.

Aber allein für die Besichtigung von außen hat sich dieser Ausflug gelohnt. Für mich als Laie machen die verschiedenen Bauweisen und -stile den Reiz dieser Kirche aus.

Im Gegensatz zur einfachen Fassade aus Feldsteinen sind die Giebel und Fenster schön verziert mit Ziegelmustern. Das Dach aus roten Ziegeln wird von zwei achteckigen Kuppeln gekrönt. Als die Kirche von den Türken in eine Moschee umgewandelt wurde, erhielt sie die Arkadenvorhalle, auf die man über eine Außentreppe hinauf gehen kann. Dort steht man dann am modernen Glockenturm, der eher ein einfacher Glockenständer ist. Er wurde auf dem Stumpf eines türkischen Minaretts erbaut. Dieser wiederum steht auf dem Fundament eines älteren Glockenturms. Mich erinnerte der untere Teil eher an einen Steinbackofen.

Die Ágii Apóstoli ist eine der wenigen Kirchen Griechenlands des sogenannten Mistratyps, der eine Verbindung aus Basilika im Untergeschoss und einer Kreuzkuppelkirche im oberen Bereich ist. Auf Grund dieser Erkenntnis gibt es auch die Auffassung, dass die Kirche nicht vor dem 14.Jh entstanden sein kann.

Auf dem Platz neben der Kirche stehen Denkmäler mit Büsten griechischer Freiheitskämpfer. Auf der anderen Seite der Straße führt ein Weg zu zwei kleineren Kirchen. Eine liegt neben dem Schulhof, zur anderen gelangt man, wenn man um die Schule herumgeht.

Wer Lust hat, kann auch den Hügel am Ortsrand erklimmen. Dort im Wald ist eine Kapelle an den Fels gebaut. Es ist allerdings nicht ganz einfach, einen Weg zwischen den eingezäunten, von kläffenden Hunden bewachten Grundstücken nach oben zu finden.

Und auch bei diesem Ausflug ist die Autofahrt wieder sehr reizvoll, besonders, wenn man von Süden kommend die alte Straße über Paradisia wählt.

Geschrieben 28.12.2002, Geändert 28.12.2002, 3345 x gelesen.

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