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Petalidis Platia

Von trampabout

Als wir uns mittags von Gythion aufmachten, hatten wir eigentlich vor, die restlichen Urlaubstage geruhsam - wie wir es lieben - irgendwo in der Exo Mani ausklingen zu lassen. Auf unserer, zugegeben, nicht sehr intensiven Quartiersuche fanden wir uns schließlich um 23 Uhr nachts in Petalidi. So weit wollten wir ursprünglich gar nicht, jetzt brauchten wir aber doch ein Bett. Wir hatten Glück und liefen gleich dem Richtigen in die Hände, so kamen wir zu einem Appartement, das nicht perfekter hätte sein können. Sehr um uns bemühte griechisch-deutsche Hausleute, super gepflegte Wohnung und überkomplette Einrichtung. Nicht einmal die Topflappen haben gefehlt! Und vom geräumigen Frühstücksbalkon aus, konnten wir über den messinischen Golf hinweg sogar die Mani sehen. Wir hatten auch ein Stück Badestrand vor der Türe. Sicher kein Traumstrand, aber gut genug für eine Erfrischung. Und ein paar schönere Ausweichstrände gibt es in Richtung Koroni.

Pedalidi kann beim besten Willen nicht als charmante Schönheit bezeichnet werden. Aber bis auf ein paar Späturlauber war die Stadt Ende September praktisch touristenfrei - so viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auch gar nicht - und so erlebten wir nicht einen Ferienort, sondern eine geschäftige griechische Kleinstadt im Wahlfieber. Bevorstehende Bürgermeisterwahl! Das Mitsichselbstbeschäftigtsein der Einheimischen erzeugte eine besondere Atmosphäre, die ich einfach mag.

Der Lebensnerv ist natürlich auch hier die Platia. Ein quadratischer, mit Bäumen begrünter Platz. Ansich ein Park. Von drei Seiten mit Kramerläden für das Lebensnotwendige, mit kleinen Kafenions, urigen Tavernen und griechischen Imbiss-Buden umgeben. Dazwischen die Straße - die belebte Durchgangsstraße nach Kalamata oder Koroni. Eine Seite der Platia liegt zum Meer mit Blick auf einen großen Parkplatz. Zur Nacht finden sich hier manchmal auch ein paar parkplatzvertraute Wohnmobile ein. Die Platia ist so etwas wie ein großer Gastgarten. Die Cafes und die "Tavernen" haben hier fast rundherum und mittendrin ihre Open-Air-Dependancen. Schanigärten würden die Österreicher sagen! Man sitzt hier, lässt sich sehen, liest Zeitung, schlürft Kaffee, trinkt einen Ouzo, wartet auf den Bus, tratscht, verbreitet Klatsch und Neuigkeiten, richtet die Leute aus, debattiert über die Wahl und die Kanditaten oder man genießt irgend eine Köstlichkeit. Und dazu hat man genug Zeit! Wenn man den richtigen Tag erwischt, dann gibt es vom Grill sogar knuspriges Spanferkel.

Vielleicht fragt man sich, warum überhaupt so ein Bericht, der weder mit Attraktionen noch mit nachvollziehbaren Tipps aufwarten kann? Es ist halt eine dieser ganz persönlichen Empfindungen, die auch oft an Orten aufkommen, die der professionelle Reisejournalist eher übersieht oder abwertet. Und solche Empfindungen sind es aber, die in der Summe für mich Griechenland ausmachen.

Erwähnen will ich aber trotzdem, dass Petalidi als Ausgangsbasis für Ausflüge bestimmt gut geeignet ist. Nach Kalamata in die Altstadt, nach Messene, nach Koroni und dem bekannten Saga-Strand, an die Westseite des "kleinen Fingers" und dort zum berühmten Nestor-Palast, und vielem anderen mehr.

Geschrieben 04.12.2002, Geändert 04.12.2002, 3900 x gelesen.

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