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Das Dach des Peloponnes

Von zorbas2

Erst sehr spät kamen wir an der Schutzhütte des griechischen Bergsteigervereins an. Ab dort beginnt der angeblich einfachste und schnellste Aufstieg auf den höchsten Berg (2407 m) des Taygetos-Gebirges auf dem Peloponnes.

Nachdem dann glücklich Rücksäcke und Proviant verstaut waren und Informationen zum Aufstieg aus erster Hand von Rückkehrern eingeholt waren, begannen wir am 19.7.2000 um genau 21:40 Uhr unseren Aufstieg.

Der Trampelpfad führte steil bergauf und nach etwa einer Stunde erreichten wir die Baumgrenze. Immer wieder begegneten uns Wanderer, die sich mit Ihren Taschenlampen auf dem Heimweg befanden. Wir benutzten unsere Taschenlampe nur gelegentlich, doch trotz ausreichender Batterien versagte sie wegen durchgebranntem Lämpchen auf halben Weg. Zum Glück war der Mond bereits aufgegangen und so fanden wir unseren Weg auch ohne Kunstlicht.

Trotz reichlicher ausgedehnter Verschnaufpausen erreichten wir den Gipfel des 'Profitis Ilias' etwa gegen 0:45. Reichlich verschwitzt waren wir, nichtsdestotrotz begannen wir bereits nach einer viertel Stunde zu frieren. Da half auch der mitgebrachte Wollpullover und der von Schäfern bereitete Bergtee mit Cognac, der dort oben zum Verkauf angeboten wurde, wenig. Trotz unserer Decken und unserer Unterlagen war an ein Übernachten im freien nicht zu denken - zu schneidig der Wind und zudem noch feucht.

Glücklicherweise fanden wir für die Nacht Unterschlupf bei einigen jungen Schäfern, die sich in einem aus Natursteinen aufgeschichteten 'Iglu' eingerichtet hatten. Wir verbrachten die Nacht zwar immer noch frierend aber dennoch gut geschützt mit Geschichten und Zigaretten. Gelegentlich fielen uns die Augen zu. Richtig geschlafen hat aber niemand.

Am morgen dann wurde das Stimmengewirr um unser 'Igloo' immer lauter und der Sonnenaufgang nahte. Es dauerte aber immer noch fast eine Stunde, bis die Sonne sich dann endlich aus den Dünsten, die sich über dem Horizont befanden, langsam erhob. In diesem Moment hatte man wirklich den Eindruck, man könnte nach ihr greifen, wie sie da so glühend-flimmernd unter uns lag.

Kaum war sie dann diesen Dünsten entflohen, verbreitete sie Ihre ganze magische Energie. Das war auch der Moment, auf den alle hier oben noch gewartet haben. Immerhin befanden sich zwischen 200 und 300 Menschen zu dieser Zeit auf dem Gipfel. Im ersten Moment konnte ich gar nicht glauben, was ich sah: In den Dünsten auf der Sonnenabgewandten Seite zeichnete sich immer deutlicher der Schatten des Berges, auf dem wir standen, ab.

Weitere Beschreibungen dieses Naturschauspiels spotten der Realität derart, daß ich hiermit auch meinen Bericht abschließe. Die beigefügten Photos sind auch nur ein müder Abklatsch dessen was sich jeden Sommer auf dem Profitis Elias seit Tausenden von Jahren abspielt. Die Griechen sagen, es ist die erste Pyramide der Welt...

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Geschrieben 22.07.2000, Geändert 22.07.2000, 2547 x gelesen.

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