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Sugartown

Von Uwe

Auch in den letzten Jahren haben wir unseren Sommerurlaub in Zacharo verlebt. Die wenigen Veränderungen wie das neue Café an der Ampel (wo früher das Kleidungsgeschäft war), die neue Post oder die mehrfarbig gepflasterten Fußwege boten jedoch nicht genügend Stoff für weitere Reiseberichte. Und jetzt musste ich feststellen, dass wir ein wesentliches Projekt aus Zacharo, das die Stadt berühmt gemacht hat, vor Ort gar nicht mitbekommen haben. Dazu mussten wir erst den Film „Sugartown“ sehen, der am 01. März auf Arte lief. Der Film spielt in der griechischen Kleinstadt Zacharo, die ein großes Problem hat: Frauenmangel. Viele Männer zwischen 24 und 50 sind Singles, weil die jungen Frauen lieber nach Athen ziehen, um dort zu arbeiten, statt im Dorf zu bleiben. Der Pope kommentierte: „mit Hochzeiten und Taufen ist es vorbei, nur noch Beerdigungen“.

Und so gab der Bürgermeister Pantazis Chronopoulos Ende 2004 das einzigartige Wahlversprechen, Frauen aus der Ukraine nach Zacharo zu holen. „Wenn einem etwas fehlt, dann importiert man es“ sagt der Vize-Bürgermeitster im Film. 40 moderne Argonauten sollen in die Ukraine fahren, um mit 180 Bräuten zurück zu kommen. Im Februar 2005 meint der Oppositionsführer G.Bousbouras, der Bürgermeister hätte sein Wahlversprechen inzwischen vergessen. Der kontert, dass er im April das Datum bekannt gegeben wird. Im April ist dann wegen der Geschehnisse in der Ukraine Maldawien im Gespräch, bis ein griechischer Geschäftsmann in Russland den Kontakt zur russischen Stadt Klin hergestellt hat, die einen Frauenüberschuss hat. Dort wird in der Kirche für das Projekt geworben.

Der Vize-Bürgermeister Yannis Antonopoulos flog dann zu Verhandlungen nach Klin, die Männer in Zacharo (u. a. ein Hirte mit Haus in den Dünen, ein Cafebesitzer, ein Elektriker) lernten 'ich liebe Dich' auf russisch. Im September flogen sie dann für 5 Tage nach Klin, machten mit Hilfe von Dolmetschern die Bekanntschaft russischer Frauen. Aber die Ernüchterung kam, als sie merkten, dass sie nicht mit einander kommunizieren können. 3 Monate später kamen dann einige der Frauen zum Gegenbesuch nach Zacharo. Aber keine wollte bleiben. Man hatte sich nicht näher kennen gelernt. Die russischen Frauen empfanden die griechischen Männer langweilig und eintönig und warfen ihnen vor, nichts zu tun, um ihr Leben zu verändern.

Nachdem ich den Film gesehen hatte, wusste ich nicht so recht, ob es wirklich eine Dokumentation war oder doch eine Satire. Also fragte ich unsere Freundin in Zacharo. Sie bestätigte das Wahlversprechen und die Reise nach Russland, von der die Männer ohne Frauen zurück kamen. Man spricht von 50 Eheschließungen, aber viele der russischen Frauen sollen schon vor dem Wahlversprechen in Zacharo gelebt haben. Und so hat dieses Projekt wohl mehr Touristen als heiratswillige Frauen nach Zacharo gebracht.

Ich habe den Film auf DVD gesichert und allein wegen der Aufnahmen in Zacharo schon mehrmals angesehen.

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Sugartown

Geschrieben 16.03.2007, Geändert 16.03.2007, 3542 x gelesen.

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