Re: betreffend Euroferry Olympia

Ende 1992 stellte Karageorgis den Fährbetrieb ein, nachdem EU-Wettbewerbshüter die Chefetagen der Fährgesellschaften - darunter auch Karageorgis - in einem Kartellverfahren durchsuchen ließen. Unter Führung von Minoan sprach das Fährkartell jeweils zum Jahresende die Fährpreise der nächsten Saison ab. Das griechische Marineministerium wartete mit der Genehmigung der Preise brav, bis sich das Kartell geeinigt hatte ...

Die EU verhängte wegen der Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht Millionenstrafen.

Karageorgis zog sich aus dem Geschäft zurück, ohne gegen die verhängte EU-Kartellstrafe vorzugehen.

tinyurl.com/mzl9u5y EU-Millionenstrafen gegen griechisches Fährkartell

Nachdem die MedSky für den regulären Fährverkehr nicht mehr taugte, halfen Karageorgis seine guten Beziehungen zum US-Militär aus der Patsche. Der Seelenverkäufer wurde 1994 an die US-Streitkräfte verchartert, die damit ihre Truppen aus Somalia evakuierten.

Nach Berichten der Los Angeles Times kassierte Karageorgis 13 Millionen US-Dollar für die riskante Evakuierung. Das Schiff hatte schon damals wohl nur noch Schrottwert und erwies sich später selbst dann als unverkäuflich, als die Schrottpreise wegen hoher Nachfrage nach Stahl durch die Decke schossen. Der Charterpreis dürfte also dem Mehrfachen des damaligen Schiffswerts entsprochen haben.

tinyurl.com/m7j2glj The Seattle Times

Die Chefetage von Karageorgis war wohl im Sommer des Jahres eines Tages für immer ausgeflogen. Am Firmensitz, dem Karageorgis Building, Akti Kondyli 26/28, 185 45 Piraeus Greece, standen die Angestellten vor dem verwaisten Chefbüro und einem geleerten Firmenkonto.

Karageorgis war Pleite und das Finanzministerium konfiszierte die Mediterranean Sky als letztes verbliebenes Schiff. Die nicht mehr rüstige, dafür aber umso mehr rostige alte Lady lag dann jahrelang im Dreierpack mit anderen Schiffen im Golf von Elefsina.

Wahrscheinlich über Jahre hinweg nahm sie Wasser. Niemand kümmerte sich darum. Auch nicht, als sie schon eine so starke Schlagseite hatte, dass sie andere Schiffe im Dreierpack durch den Druck sichtbar beschädigte. Ende 2002 drohte sie zu sinken. Sie wurde neben die Elefsina Schiffswerft geschleppt, wo sie im Januar 2003 kenterte und sank.

Das Justizministerium ordnete eine Untersuchung an. Bergungstaucher ergründeten die Ursache des Untergangs. Der Bericht ist nicht zugänglich.

Die Hafenbehörde von Piräus beschlossen, das Wrack wegen der Umweltgefahren vor Ort zu zerlegen und zu beseitigen. Eine Wrackbergungsfirma hatte ihren Schwimmkran bereits in Position gebracht und mit Stahlseilen fest vertäut. Dann kam die Finanzkrise. Inzwischen ist die Mediterranean Sky ein Symbol für die Verfassung der griechischen Staatskasse.

Es heißt, Karageorgis habe seine Kartellstrafe in Höhe von einer Million ECU nie bezahlt. Offiziell hieß es gegenüber der EU-Kommission, der Aufenthalt der Unternehmerfamilie sei unbekannt. Tatsächlich listete ein Jahresbericht der Griechischen Nationalbank Karageorgis als eine der größten griechischen Auslandsunternehmen auf. Die Firma residierte mit Adresse in New York - fern des Zugriffs europäischer Behörden. Karageorgis hatte bei seinen US-Partnern einen sicheren Hafen gefunden.

• Karageorgis - Mediterranean Sky evakuiert US-Truppen in Somalia