Resümee Peloponnes 2010

Hallo,
nachdem nun knapp 2 Wochen seit unserem diesjährigen Urlaub vergangen sind und etwas Abstand besteht ein kleines Resümee wie es uns im "Kriesenjahr 2010" ergangen ist.
Fraglos war es grundsätzlich wieder ein schöner Urlaub und wir fahren mit ziemlicher Sicherheit 2011 wieder.

Aber wo Licht war, war auch (eindeutig mehr) Schatten wie in den vergangenen Jahren.

-Schon bei der Abfahrt in Ancona verursachte eine Griechin eine zusätzliche Verspätung der Fähre um gut 45min weil sie einen riesen Zirkus veranstaltet hat weil kein Fensterplatz für ihr Wohnwagengespann mehr frei war. Sie blockierte die Auffahrt zum Open-Deck und nix ging mehr. Nachdem sie angefangen hatte, fiel ein weiterer Grieche in den Streit mit dem Decksoffizier ein. Kein Camper anderer Nationalität hat rumgesponnen obwohl nur wenige an den Fenstern standen und es für alle genauso heiß und stickig war.

-September war in den letzten Jahren immer "Nachsaison", dieses Jahr hatten viele Campingplätze beschlossen dass September plötzlich Hauptsaison ist.
Einer schoss den Vogel ab indem er auf dem Preisaushang den 01.09. als Start der Nebensaison angegeben hatte, dann aber bei Abreise Hauptsaisonpreise berechnete. Ich fragte dann (wirklich höflich) nach ob der Preis nicht ein Versehen sei. Sofort wurde die Dame recht muffig und als ich auf die Preistafel deutete nahm sie einen Filzschreiber und strich das Datum 01.09. durch und schrieb 01.10. hin. So kann man das auch machen. Auf dem Platz waren wir seit Jahren, es wird diesmal wohl der letzte Besuch gewesen sein.

-Auf einem anderen Camping (sehr hochpreissig und groß) wollte man uns zwischen einen Wohnwagen eines Dauercampers und ein anderes Wohnmobil zwängen obwohl 95% des Platzes frei waren. Da sich beide bereits auf dem uns zugewiesenen Platz mit Surfbrettern und allem Möglichen ausgebreitet hatten und nicht "zuhause" waren bin ich nochmal zur Rezeption "gedackelt" und habe nachgefragt ob ich mir nicht doch einen anderen Platz aussuchen könne weil ich halt nicht draufkäme wegen dem ganzen Kram (und sehr eng war der sowiso auch noch). Die Antwort war sinngemäß dass ich halt Pech hätte und entweder den Platz selbst freiräumen müsse oder warten bis die anderen Camper wieder da seien. Dann wandte "Frau" sich wieder irgendso einer Soap im Fernsehen zu. Ich habe mir daraufhin die Camping-Card wiedergeben lassen und bin weitergefahren. So etwas habe ich um die Jahreszeit noch nirgends erlebt, meist heisst es "egal nur die Platznummer dann noch mitteilen".

-Die Tavernen sind in vielen Ecken def. deutlich teurer geworden und die Qualität des Essens oft merklich schlechter. Ettliche kleine Tavernen in denen wir früher immer waren haben nur noch Mittags auf oder ganz geschlossen.
Wenn man z.B. nach den üblichen leckeren Patates fragt bekommt man die oft nicht, oder es wird nä gesagt und man bekommt trozdem Tütenpommes und die oft noch käsig weiß und innen halb gefrohren.
Die grieschichen Freunde die wir im Laufe der Tour getroffen haben sagten (von sich aus) das Gleiche. Sie haben das Essen gehen dieses Jahr merklich eingeschränkt und habe selbst gekocht. Bei einem gemeinsamen Tavernenbesuch mit ihnen wurden wir von ihnen auf einen mit Griechen besetzten Nachbartisch aufmerksam gemacht. Diese hatten massig Essen bestellt stocherten nur bischen drin rum und ließen ca 90% liegen (obwohl das Essen in der Taverne wirklich gut war). Die Bekannten sagten dazu dass dieses Bild immer mehr zu sehen ist. "Man" geht in eine Taverne die "in" ist, bestellt die Speisekarte hoch und runter und isst fast nix. Die Theorie unserer Freunde ging dahin, dass "Man" zeigen will dass man Kohle hat und die Tavernenwirte sagen sich dass die Essenqualität egal ist weil es die Leute die so viel Kohle dalassen sowiso nicht essen. Fand ich interessant.

-Urlaubsbekannte von uns (nette ältere Leute die seit Ewigkeiten nach GR fahren) haben in Tripoli an einer Bar nach dem Weg gefragt und das dort sitzende Publikum hat ihnen nur dumme Antworten wie "sucht doch selbst" gegeben, gemischt mit ein paar Beleidigungen. Dachten wohl die dummen Deutschen verstehen kein Grieschich. Die Bedienung hat dann den Weg erklärt, wobei die Bar-Gäste ihr ständig zuriefen sie soll das sein lassen.

- Extrem viele Strassenschilder (wesentlich mehr wie früher) sind entweder total unkenntlich gemacht, oder die Pfeile weggekratz oder sogar mt irgendwelchem Klebeband in die falsche Richtung weisend aufgeklebt. Vieleicht dumme Jungenstreiche, vieleicht aber auch um Touries zu ärgern. Jedenfalls gibt mir das in Verbindung mit dem Erlebnis der Bekannten etwas zu denken.

Im Gegenzug dazu hatten wir auch immer noch viele CPs und Tavernen dabei (bekannte und erstmalig besuchte) wo die Leute sehr freundlich und zuvorkommend waren, nicht "rumgezockt" haben und wir für unser Geld ordendliche Leistung bekommen haben. In den Läden, auf den Märkten und an den Tankstellen wurden wir immer gewohnt freundlich behandelt.
Mir scheint es so, als gäbe es in GR zur Zeit 3 "Strömungen", die einen wissen was sie wollen, nämlich dass die Gäste auch nächstes Jahr wiederkommen. Die anderen haben absolut keinen Bock und keinerlei Interesse an ihrem Geschäft und die dritten boykottieren alles und jeden inkl. sich selbst.
Ich persönlich hoffe, dass die Leute in unserer "Urlaubsheimat" in den nächsten 11 Monaten wieder in die richtige Richtung kommen und dass es nicht schlimmer wird. Dieses Jahr haben die positiven Aspekte die negativen noch deutlich überdeckt, für mich wäre es traurig wenn das Verhältnis in Zukunft umschlagen würde.

Gruß Tom